Krematorium Thun
Der Friedhof Schoren, situiert im Wohngebiet des Schönauquartiers, ist eine parklandschaftliche Anlage mit einer stark orthogonalen Gliederung. Das neue Krematorium Thun ordnet sich als eingeschossiges Volumen in das bestehende System ein und wendet sich diesem mit seiner Haupteingangsfassade zu. In die fliessenden Gebäudehöhen wird auf der vom Eingang abgewandten Seite der Kamin integriert. Vor dem Gebäude weitet sich die Friedhofsdurchwegung zu einem Platz auf, welcher Distanz zum täglichen Besucherverkehr schafft aber auch zum Verweilen einlädt. In die neue Achse werden die vorhandenen Wege des Friedhofes eingebunden. Das Krematorium wird von einem Freiraum umgeben, der das Thema Leben und Tod, den Übergang und die Frage nach der Ewigkeit interpretiert. Eingebettet wird das Gebäude in eine Wolke aus Birken und Kiefern. Distanz zur südöstlichen Wohnbebauung schafft ein Band aus einheimischen Baumpflanzungen. Dem Gebäude wird ein breites Wasserbecken vorgelagert. Die stille Wasseroberfläche reflektiert die Umgebung, gibt Tiefe, atmet Ruhe. Über das Wasser betritt man das Krematorium, lässt die Welt hinter sich und begibt sich in die Schnittstelle zur Ewigkeit. Die Eingangssituation will Offenheit und Grosszügigkeit vermitteln. Verschiedene Sitzgruppen unterstützen das Gefühl, willkommen und aufgefangen zu sein. Aus der Halle wird ein grosszügiger Korridor, der um einen Hof, das Herz des Gebäudes, kreist und von hier den Zugang zu den intimen Aufbahrungsräumen ermöglicht. Die Fassadenlamelle begrenzt hier und über die gesamte Angehörigenzimmerfront die Einsicht von aussen. Der Aufbahrungsraum ist sowohl ein Ort der Introversion als auch der Konzentration und Transformation. Tritt der Besucher aus dem Aufbahrungsraum heraus, nimmt er den offenen Hof wahr, sieht den Himmel, die Wolken, einen Baum, Symbole des Lebens.